Histamin

Anfang 2012 wurde bei mir eine Laktoseintoleranz und Anfang 2015 eine Histaminunverträglichkeit diagnostiziert.

Besonders die Histaminunverträglichkeit verunsicherte mich zu Beginn. Doch mithilfe einer Ernährungsberatung und einer ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Thema, komme ich mittlerweile gut mit diesen Unverträglichkeiten zurecht und möchte mein erworbenes Wissen mit Dir teilen.

Im Internet sind viele Informationen und Lebensmittellisten zu diesen Unverträglichkeiten zu finden. Diese Informationsflut hat mich allerdings überfordert. Deshalb habe ich mich entschieden, die in meinen Augen wichtigsten Informationen auf diesem Blog festzuhalten.

Die zusammengetragenen Informationen über die Histaminunverträglichkeit und Laktoseintoleranz habe ich von folgenden Quellen:

Ich möchte noch einmal betonen, dass ich keine medizinische Ausbildung habe und mein Wissen auf eigenen Recherchen und Erfahrungen beruht.

Besonders mit der Diagnose Histaminunverträglichkeit kann ich eine Ernährungsberatung nur empfehlen! Setz Dich doch mal mit Deiner Krankenkasse in Verbindung, die übernimmt nämlich einen Anteil der Kosten und kann Dir einen zertifizierten Ernährungberater in Deiner Nähe empfehlen.

Was ist Histamin?

Histamin ist ein biogenes Amin, ein biologischer Botenstoff, der bei vielen physiologischen und pathologischen Vorgänen eine zentrale Rolle spielt.

Es wird aus der Aminosäure Histidin gebildet und fungiert vor allem als Vermittler von Entzündungsprozessen bei allergischen Reaktionen und löst die typischen Symptome aus.

Einige Aufgaben des Histamins sind z. B.

  • die Steuerung des Schlaf-Wach-Zykluses
  • die Regulierung der Appetitkontrolle
  • die Regulierung der Magensäureproduktion
  • das Auslösen der Wehen bei einer Geburt
  • Auslösung von Allergie-Symptomen
  • uvm.

Was ist eine Histaminunverträglichkeit?

Bei einer Histaminunverträglichkeit reagiert der Körper mit unterschiedlichen Reaktionen auf eine erhöhte Menge an Histamin.

Histamin hat ein natürliches Vorkommen im Körper, aber auch in vielen Lebensmitteln. Übersteigt der Histaminwert im Körper nun einen individuellen Grenzwert, kann es zu einer Reaktion kommen, da das Histamin nicht ausreichend abgebaut werden kann.

Eine Steigerung des Histamins kann entstehen, wenn zu viel Histamin durch die Nahrung aufgenommen oder in bestimmten Situationen im Körper gebildet wird. Eine zentrale Rolle hat das Enzym Diaminooxidase (DAO), da dies das Histamin aus Lebensmittel im Körper abbaut.

Besonders hilfreich und ausführlich finde ich diese Website http://www.histaminintoleranz.ch/, auf der viele Informationen zu Histaminunverträglichkeit, Symptomen, Diagnose zusammengetragen sind.

Mögliche Ursachen

Es gibt zahlreiche Ursachen und Risikofaktoren, die eine Histaminunverträglichkeit hervorrufen können.

Ich werde hier nur einige vorstellen. Da vieles auch noch nicht ausreichend erforscht ist.

Eine Histaminunverträglichkeit ist eine erworbene oder angeborene Stoffwechselstörung, die durch körperliche Ursachen und auch Umweltfaktoren entstehen kann. Sie entsteht, wenn durch die körpereigenen Produktion und die Nahrungsaufnahme mehr Histamin anfällt, als abgebaut werden kann.

Das Enzym Histamin-N-Methyl-Transferase baut die das Zellinnere Histamin ab. Die Diaminooxidase (DAO) baut das Histamin ab, dass sich außerhalb der Zellen befinden, also z. B. im Blut. Deshalb ist die DAO unter anderem für den Abbau des Histamins, das aus Lebensmittel zugenommen wird, verantwortlich. Ist das Enzym nicht in ausreichender Menge vorhanden oder wird in seiner Aktivität eingeschränkt, kann es zu einer Reaktion führen. Ein Mangel an Vitamin B6 und Vitamin C kann die Enzymfunktion einschränken, aber auch Medikamente können ihren Teil dazu beitragen. (siehe unten)

Symptome

Die Symptone treten häufig nach oder bei folgendem auf:

  • starkem Stress
  • starker Kälte oder Hitze
  • Alkoholgenuss
  • körperlicher Überanstrengung
  • Medikamenteneinnahme

Typische Symptome:

  • Durchfall | weicher Stuhl | Magen-/ Darmbeschwerden | Verdauungprobleme | Bauchschmerzen | Blähungen
  • Kopfschmerzen | Migräne | Schwindel
  • Überkeit | Erbrechen
  • Hautrötungen & Hitzegefühl besonders im Gesicht und Dekolelteé
  • Verstopfte, laufende Nase | Niesen | Atembeschwerden | Husten
  • Juckreiz | Hautausschlag
  • Herzklopfen | Herzrasen | unregelmäßiger Puls

Unspezifische Symptome:

  • Erschöpfungszustand
  • Schlafstörung
  • Antriebsschwäche
  • Konzentrationsschwäche

“Pseudokrankheit”

Die Histaminunverträglichkeit ist eine sehr umstrittene Unverträglichkeit und wird oftmals als Pseudokrankheit abgetan. Viele Betroffene bekommen die Diagnose Reizdarm, weil es keine eindeutigen Beweise für eine Histaminunverträglichkeit gibt. Es gibt momentan leider noch keinen aussagekräfitgen Test, wie bei der Laktose oder Fructose, um diese Unverträglichkeit zu diagnostizieren. Zwar können verschiedene Parameter im Blut und im Urin getestet werden, z. B. die DAO-Konzentration, allerdings sind diese nicht sehr genau.

Hinzu kommt, dass die Symptome variieren und oftmals auch auf andere Erkrankungen übertragbar sind. Und obwohl die Symptome stark an eine Allergie erinnern, können im Blut meistens keine entsprechenden Allergieparameter festgestellt werden.

Diagnose Reizdarm

Was kann man also tun, wenn einem der Arzt nicht mehr weiterhelfen kann, weil alles Tests und Untersuchungen kein Ergebsnis bringen, und man mit der Diagnose Reizdarm nach Hause geschickt wird?

Bei mir hat eine vierwöchige Eliminationsdiät Licht ins Dunkle gebracht. Von meinem Gastroenterologen habe ich eine Liste mit histaminhaltigen Lebensmitteln bekommen, die ich meiden sollte. Zudem habe ich ein Ernährungstagebuch geführt, um meine Essgewohnheiten auch rückblickend betrachten zu können.

Bereits nach zwei Wochen spürte ich eine deutliche Besserung und nach den vier Wochen war ich komplett beschwerdefrei. Endlich mal wieder!

Beim Gastroenterologen wurde dann ein Bluttest gemacht, um den DAO-Wert zu bestimmen. Allerdings mit dem Hinweis, dass dieser Test nicht aussagekräftig sein muss. Und Überraschung: der Wert war in Ordnung!

Aber wie im Vorgespräch angedeutet, ist dieser Test nicht genau und da alle anderen möglichen Erkrankungen ausgeschlossen worden waren und die Eliminationsdiät eine Besserung der Symptome hervorgerufen hat, bekam ich die Diagnose Histaminunverträglichkeit.

Erst später während meiner Ernährungsberatung wies meine Therapeutin mich darauf hin, dass dies leider falsch angegangen wurde.

Nach der Eliminationsdiät hätte ich eine histaminhaltige Mahlzeit zu mir nehmen sollen, z. B. eine Pizza mit Rucola und Parmaschinken und ein Glas Rotwein oder Hefeweizen dazu. Danach hätte mir mein Körper verraten, ob ich diese Lebensmitteln vertrage und auch der Histamin-Wert wäre anders gewesen.

Forschungen haben ergeben, dass Messungen der DAO oder des Histamins über den Urin oder den Stuhl nicht aussagekräftig ist. Momentan kann nur eine klinische Diagnose die Histaminunverträglichkeit bestimmen, da es (noch) keine verlässlichen Parameter gibt.

Wenn Du mehr darüber erfahren möchtest, klicke hier.

Medikamente

Viele Medikamente können einen Histaminunverträglichkeit auslösen oder verschlechtern. Hinzukommt, dass viele Medikamentenwirkstoffe körpereigenes Histamin freisetzen oder die DAO hemmen.

Eine Liste unverträglicher Medikamentenwirkstoffe und weitere Informationen findest du hier.

 Körpereigenes Histamin und Histaminliberatoren

Histaminliberatoren sind Stoffe, die die Freisetzung von Histamin und weiteren Botenstoffen auslöst. Sie sind besonders in Zusatzstoffen und Medikamentenwirkstoffen, aber auch in frischen Lebensmittels vorhanden.

Körpereigenes Histamin kommt hauptsächlich in den Mastzellen vor. Dort wird es gespeichert und als Abwehrreaktion z. B. bei einer allerigische Reaktion freigesetzt. Allerdings können auch Medikamente, Lebensmittel, Stress oder Entzündungen dieses Histamin freigeben,

Zusammenfassung zu meidender Lebensmittel

Im Internet sind viele Listen | Tabellen mit Lebensmittel zu finden, die man bei einer Histaminunverträglichkeit meiden sollte. Beim einkaufen solltest Du immer auf die Zutatenliste der einzelnen Produkte achten, da sich viele Produkte je nach Hersteller und Sorte stark unterscheiden können.

Die Verträglichkeit ist individuell und sehr unterschiedlich, hinzukommt, dass es auch tagesformabhängig ist und durch Faktoren wie Stress und Hormone zeitweise beeinflusst werden kann. Jeder muss für sich selber ausprobieren, welche Lebensmittel in welchen Mengen vertragen werden. Hier findest Du den Link zur SIGHI-Lebensmittelliste.

Zusammenfassung:

  • Fertigprodukte
  • Zusatzstoffe (wie Sulfite)
  • Geschmacksverstärker (wie Natriumglutamat und Hefeextrakt)
  • Eingelegtes
  • Konserven
  • Fleisch: gepökelt | geräuchert | anders haltbar gemacht | stark zerkleinert | Wurst (wie Salami) | Innereien
  • Schalen- und Krustentiere
  • gereifter Käse
  • Soja
  • Essig
  • Hefe
  • Weizen
  • Spinat
  • Tomaten
  • Aubergine
  • Avocado
  • Oliven
  • Hülsenfrüche
  • Erdbeeren
  • Zitrusfrüchte
  • Nüsse (bis auf Macadamianüsse)
  • Essig
  • Schokolade
  • lange warmgehaltene oder wieder aufgewärmte Speisen
  • Alkohol
  • Energydrinks
  • Soft Drinks

Zusammenfassung geeigneter Lebensmittel

Besonders wichtig ist die Frische der Produkte!

  • frisches, unbehandeltes Fleisch
  • frischer  oder tiefgekühlter Fisch aus kalten Hochseegewässern (wie Seelachs, Wildlachs)
  • junger Schnittkäse (wie Butterkäse, Gouda)
  • Frischkäse, Mozzarella, Quark, Butter, Naturjoghurt
  • diverses Gemüse (wie Paprika, Zucchini, Möhre, Blumenkohl, Brokkolie, etc.)
  • diverses Obst (wie Heidelbeere, Brombeere, Johannisbeere, Apfel, Nektarine, Kirsche, etc.)
  • Dinkelmehl | Dinkelvollkornmehl | Kokosmehl
  • Quinoa | Reis | Dinkelnudeln | Kochdinkel